Die Kurzform: Sprechfunk-Prüfung bestanden.
Der ausführlichere Bericht:
Heute habe ich bei der Bundesnetzagentur in Köln mein Sprechfunkzeugnis in deutscher und englischer Sprache „erworben“. Ich habe ca. 15 min. für die 100 Fragen gebraucht, bin die dann nochmal 15 min. durchgegangen und war damit dann schon der letzte in unserer Prüfungsgruppe. 98/100 Punkten war fast eine Punktlandung. Die Fragen sind 1:1 die bekannten aus dem Script und dieser Teil ist wirklich locker zu schaffen.
Im Anschluss Aufteilung der 7 Prüflinge auf zwo (!) Gruppen. Ich war in Gruppe 1 und wir hatten gemischt BZF I und II. Für die BZF I gab es einen englischen Text aus der Luftverkehrsordnung (oder ist es das Gesetz…, egal), den man sich in Ruhe durchlesen und zu dem man sich Notizen machen durfte. Dann den Text einmal auf Englisch vorlesen, was bei mir nach zwei Absätzen abgewunken wurde. Anschließend den Text sinngemäß ins Deutsche übersetzen, was ebenfalls nach gut der Hälfte abgebrochen wurde. Beim Kollegen ähnlich. Also auch einen Haken dran.
Zuerst bei mir der Abflug von Köln-Bonn in Englisch, Anflug nachher in Deutsch: „Köln Bonn Tower, Delta Echo Whiskey Alpha Delta, Good Morning.“ Der Prüfer hat uns auch hier ausreichend Zeit gegeben, um auf den Zetteln und Karten herumzumalen und er hat betont, dass er wenig von sich aus vorgeben wird, sondern hören will, was wir wie anfragen. Und der Tipp, jederzeit zu wissen, wo man gerade ist, damit er auch dazu Fragen stellen kann. Sonder-VFR wurde vorher schon angekündigt. Abmelden am GAT wurde mit „Schön für Sie…“ kommentiert und vorher bereits auf Delivery und auf Freigabe zum Anlassen des Triebwerks verzichtet „Wo gibt es denn so etwas?“ Ich: „In der verbotenen Stadt Düsseldorf“ – „Die Stadt kenn ich gar nicht…“ – Also alles nicht sooooo bierernst.
Ich wurde korrigiert, weil ich die Piste hinter eine Rollfreigabe gesetzt hatte und musste nochmal wiederholen, weil ich beim Zurücklesen der Sonder-VFR die Piste vergessen hatte. Habe dann nach dem Start zwei Rechtskurven mit Zeitangaben bekommen und sollte dann über Kilo2 mit Kurs 320° aus der CTR herausfliegen. Startfreigabe musste ich mir explizit erfragen. Nach dem Melden von K2 hat der Prüfer mich dann gefragt, welchen Kurs ich fliegen würde, weil ich wohl aus Gewohnheit über K1 weiterfliegen wollte. Mit den 320° würde ich da wohl nicht ankommen. Er wollte darauf hinaus, dass ich ja eine Sonder-VFR mit einem Kurs hatte. Dann kam die Frage, ob ich denn in der CTR vom Kurs abweichen dürfte. Meine Antworten „Ja, wenn ich den Lotsen darum bitte“ und „Ja, wenn mir ein Flieger entgegenkommen würde“. Letzteres quittiert er mit „Dann hätte er ja seinen Job nicht gemacht“. Er wollte darauf hinaus, dass ich auch wegen einer Wolke selbstständig ausweichen dürfte (wobei ich auch das in der CTR dem Lotsen zumindest mitgeteilt hätte). Das war dann wohl der Punkt, wo bei mir erstmalig Nervosität aufkam. Zumindest hat mir das meine Apple Watch nachher erzählt. Auf die blöde Wolke wäre ich nicht gekommen….
Mein Anflug wurde dann schon in der Platzrunde abgebrochen, weil wir wohl alle eine ausreichende Leistung gezeigt hatten. Kleine Schnitzer, wie ein „Sierra zwei“ wurde mit einem „Wie bitte?“ kommentiert. „Sierra Zwo!“ – Habe ich etwa „zwei“ gesagt? Und das alles auch mit einem Augenzwinkern.
Ein Kollege ist beim Anflug ohne Freigabe über K2 virtuell weiter geflogen und hat keine Warte-Runden gedreht. Das wurde in der Prüfung hinterfragt und nur getadelt (Der Kollege hatte das in seiner Ausbildung noch nicht – weil mehrheitlich online gelernt). Ein anderer Kollege ist über die Piste gerollt, ohne sich vorher eine Freigabe zu holen. Auch das wurde durch eine Positionsabfrage hinterfragt und nach Erkennen des Fehlers nur getadelt. Bei allen wurden zwischendurch Steuerkurse nachgefragt und jeder hatte so seine kleinen Fehler. Selbst die beiden dicken Fehler der Kollegen wurden am Ende nicht bestraft und so haben alle bestanden.
Das war eine sehr faire Prüfung und der Prüfer hat auch die Kollegen, die etwas aufgeregter waren, beruhigt. Und auch der Prüfer hat – wie unser Coach Jan – nochmal darauf hingewiesen: „nicht so viel quatschen“. Präzise Phraseologien benutzen – Also Füllwörter weglassen.
Fazit: Wenn man von einem echten Fluglotsen am Funk ausgebildet wird, bei ihm in den Übungen durchkommt und sich dann in der Prüfung keinen echt dicken Klopps leistet, ist man auf die Prüfung bestens vorbereitet.
Daher noch einmal vielen Dank an Jan für den Drill, die Geduld und die top Vorbereitung!
Ach ja, da war ja noch etwas: Ich sollte ja langsam auch einmal davon berichten, wie sich das ganze denn im Simulator (im Biest) verhält.
Die Funkübungen habe ich teilweise im Simulator live mitgerollt bzw. mitgeflogen. Das hatte einen enormen Lerneffekt, denn ich habe direkt am Flughafen Köln Bonn im Simulator erleben und sehen können, was es heißt, von 32R zum GAT zu rollen und dass man dabei eben besser nicht eine aktive Piste (06) ohne Freigabe überrollt.
Anhand der Karten kann man sich das schwer vorstellen, aber solche Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Es macht natürlich auch viel mehr Spaß, als immer nur auf die Karten zu schauen:
Gestern war übrigens auch mein Fluglehrer Heinz zu Besuch im Showroom und hat das Biest getestet. Wir sind uns einig: Der Ansatz stimmt und man kann vieles wie z.B. die Streckennavigation und Notverfahren perfekt im Simulator üben. Aber bzgl. des Flugmodells muss ich noch optimieren. Die Cessna 150 ist in echt deutlich behäbiger und weniger nervös als im Flightsimulator und reagiert auch nicht so heftig auf Steuerbefehle. Aber wir sind schon nahe dran. Mehr dazu in den nächsten Sessions.
Und jetzt geht es in die Dämmerung und ganz schnell nach Merzbrück, sonst darf ich dort heute nicht mehr landen…