Ready to fly

Ready to fly

Von der Simulation zur Realität

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Der Traum vom Fliegen oder: Wie aus einem harmlosen Schnuppertag die Idee zum Absolvieren des Pilotenscheins wurde. Alles begann mit einem günstigen Angebot für einen Nachmittag am Flughafen Merzbrück in Würselen bei Aachen (für Profis: EDKA), bei dem man nach ein wenig Theorieunterricht ein Flugzeug selbst steuern darf.

Von meiner Frau auf dieses Angebot angesprochen, meinte ich nur: „Ja, ist nett. Buch mal.“ und vergaß nach kurzer Zeit wieder, dass irgendwann mal dieses Event stattfinden sollte. Ein Flugzeug selbst fliegen zu dürfen, war in der Tat für mich zunächst erst einmal keine Riesensache, hatte ich doch bei einer ähnlichen Aktion mit einem Hubschrauber vor Jahren am Flughafen Mönchengladbach mitgemacht. Das war schon cool, denn so ein Hubschrauber kennt keine stabile Fluglage. Er will eigentlich immer abstürzen. Und so hat man tatsächlich alle Hände voll zu tun, wenn man das Biest in der Luft halten will. Der Heckrotor will gebändigt werden und sorgt, richtig mit den Füßen dosiert, dafür, dass man sich nicht ständig im Kreis dreht. Mit der rechten Hand sorgt man mit einem überdimensionierten Joystick dafür, dass der Heli weder nach rechts oder links wegkippt noch, dass er sich mit der Nase in die Landebahn bohrt. Und zur Krönung darf man mit der linken Hand mit einem Hebel mit Drehgriff die kollektive Blattverstellung und die Turbine bedienen, um Höhe zu gewinnen. Stress. Aber spaßig.

Bei dem Begriff „Biest“ sind wir dann bei einem anderen Thema. Dem Punkt, bei dem aus einem Hobby eine Profession wurde: Force2Motion. Bei mir haben die meisten Dinge mit Motoren oder Geschwindigkeit oder beidem zu tun. Alpin-Skifahren kommt bei mir vor Langlauf und beim Fahrradfahren wird meistens ein Gang zugelegt.

Segelboote waren bei mir immer verpönt und so habe ich selbstverständlich einen Motorbootführerschein für Binnen und See. Dass man mit einem sportlichen Katamaran auch ohne Motor verdammt flott unterwegs sein kann, habe ich erst später gemerkt. Ich bin eben lernfähig.

Zurück zu den Motoren: Natürlich waren Mofa und Mokick damals in Maßen frisiert. Ich kann heute offen darüber reden, da ich es a) überlebt habe und b) die Taten längst verjährt sind. Und übertrieben haben wir es damals wirklich nicht. Gott sei Dank war dann das 18. Lebensjahr irgendwann erreicht und mit dem ersten Motorrad (BMW R45) wurde das Geschwindigkeitslevel auf einen annehmbaren Grundwert erhöht. Eine BMW K100 mit 90 PS war zwei Jahre später dann für viele Jahre treuer Wegbegleiter.

Erste Autos kamen hinzu und praktisch von Modell zu Modell steigerten sich die PS-Zahlen und Fahrleistungen. Mit Porsche Boxstern ging es dann ab und zu auch auf die Rennstrecke und ich bekam eine Vorstellung davon, was es wohl bedeuten muss, mit einem richtigen Rennwagen von La Source runter in die Eau Rouge einzutauchen und praktisch blind über die Kuppe berghoch über Raidillion Richtung Kemmel-Geraden zu rauschen.

Was Querbeschleunigung bedeutet, hatte ich Jahre zuvor in einer vorgezogenen Midlife-Crisis-Bewältigungsphase mit einem 100ccm Rennkart auf Michael Schumachers Hausstrecke in Kerpen-Manheim erlebt. Nach ein, zwei Aufwärmrunden klebten die Slicks so dermaßen auf dem heißen Asphalt, dass man sich eher die Rippen anknackste, als dass das Kart in schnellen Kurven aus der Bahn rutschte. Bei bis zu 18.000 UPM war das am Ende der langen Gerade vor der 180° Kurve auch so ein Drahtseilakt wie mit dem Heli: Linker Fuß voll auf die Bremse, Gas rechts noch etwas stehen lassen, rechte Hand auf den Luftfilter, damit der Motor nur noch Sprit zum Kühlen bekommt und mit der linken Hand das ausbrechende Kart abfangen und in die Rechtskurve zwingen. Geil.

Auf die Dauer ist das alles aber ein teurer Spaß. Am Wochenende einen Satz Slicks ruinieren war normal und meistens musste auch noch irgendetwas anderes repariert werden. Da war die damals aufkommende Sim-Racing-Szene schon interessant und auch etwas für schlechtes Wetter. Mit dem Klassiker GTR2 haben wir im Liga-Betrieb alle 14 Tage virtuelle Rennen veranstaltet. Jedes Mal mit einem anderen Auto auf einer anderen Rennstrecke. Trainiert wurde unter der Woche und anfangs hatte man keine Idee, wie man an die Zeiten der Konkurrenten heran kommen sollte, die schon ein paar Stunden im neuen Setup trainiert hatten. Das war ein Spaß!

Aber es bewegte sich damals noch nichts. Alles, was wir hatten, war ein Force-Feed-Back Lenkrad, Pedale und ein Monitor. Telemetrie war gerade erst im Kommen und VR oder eine realistische Grafik waren noch in weiter Ferne. Auch das heute übliche Streamen solcher Events mit Tausenden Zuschauern war technisch unmöglich. Und: Mit einem realistischen Fahrgefühl hatte so ein statischer Simulator nichts zu tun. Meiner hatte immerhin einen Recaro-Sportsitz mit Sitzschiene und sah mit viel Good-Will wie ein Rennwagencockpit ohne Räder aus, aber das war‘s dann auch.

Mittlerweile (so etwa seit 2015) sieht das anders aus. Als wieder einmal eine Überarbeitung meines Cockpits anstand, fand ich die Motion Plattform von Next Level Racing und übernahm nach einem kurzen Test den Vertrieb der Produkte der australischen Firma für Deutschland und bald ganz Europa. Von Jahr zu Jahr wuchs das Portfolio an Motion Systemen und neben weiteren Herstellern kamen auch Eigenentwicklungen von Adaptern und ganzen Cockpitsystemen hinzu. Und damit sind wir nun endlich wieder bei einem Biest. Sorry, aber „kurz fassen“ ist irgendwie nicht mein Ding.

Das Biest ist eine Kombination von sogenannten Seat-Movern wie der Next Level Motion Plattform mit dem Cockpit-Mover Next Level Traction Plus Plattform, das für Über- und Untersteuern (oder Gieren beim Flugzeug) sorgt und dem ProSimu-System, welches das gesamte Cockpit anhebt. Die beiden Welten Next Level und ProSimu gehören eigentlich nicht zusammen, aber wir haben sie verheiratet und somit zu einem 7-DOF-System gemacht, mit dem man Beschleunigungskräfte, Querbeschleunigung und die Wank-, Auf- und Abbewegungen eines Rennwagens sehr gut nachempfinden kann.

Der Pandemie sei an dieser Stelle mal Dank, hat es dadurch in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Nachfrageschub für solche Simulatoren gegeben. Der Ausflug auf die Rennstrecke war tabu und zusammen mit anderen Faktoren und dank der gestiegenen Leistungsfähigkeit von Hard- und Software waren Rennspiele auf einmal salonfähig. Wobei „Spiel“ in diesem Zusammenhang unzutreffend ist. Das sind ausgewachsene Simulationen, die den Unterschied zur Realität auf wenige Prozentpunkte zusammenschmelzen lassen.

Was hat das nun mit dem Fliegen zu tun? Ca. 97% meiner Kunden suchen einen Simulator für das Rennfahren, Sondernutzen wie z.B. Trucksimulation oder den Einsatz als Fahrschulsimulator eingeschlossen.

Nur 3% suchen einen Simulator, um damit zu fliegen. Warum ist da so? Nun sind Autorennen dank der Michael Schumacher Ära sicherlich deutlich populärer und präsenter in den Medien als ein Top-Gun Re-Make (ich liebe übrigens beide Filme).

Und: Es gibt deutlich mehr Menschen, die einen PKW-Führerschein und ein Auto haben, als Piloten mit einem eigen Flugzeug. Von daher ist der Sprung vom eigenen Auto zum virtuellen Rennwagen und dem „Ah, das kenne ich aus der Realität“ sicher kleiner als beim Flugzeug oder Hubschrauber.

Ich dachte auch immer: Fliegen ist elitär und nur etwas für die Schönen und Reichen. Und man muss zudem ja auch noch sehen können wie ein Luchs und darf keine Farbschwäche haben.

Mittlerweile weiß ich, dass man zum Fliegen weder schön sein muss noch, dass ein Handicap der Augen das komplette Aus bedeutet. Meine Fehlsichtigkeit lässt sich problemlos ausgleichen und trotz meines hohen Alters von Nuschel-Fünfzig kann ich nah wie fern ziemlich gut sehen. Bleibt das blöde Rot-Grün-Verwechseln, das ich mit rund 10% der Männer teile. Auch da dachte ich immer: Damit ist der Pilotenschein ein No-Go.

Tatsächlich ist eine Farbschwäche für die Privat-Piloten-Lizenz kein generelles K.O. und Berufspilot wollte ich jetzt sowieso nicht mehr werden. Also reicht beim Augenarzt Tauglichkeitsklasse 2.

Bleibt noch das Problem „Reich sein“. Arm bin ich tatsächlich nicht und wir gehören sich zu den sogenannten Besserverdienenden, aber so ein Pilotenschein und vor allem nachher das Fliegen kostet doch einen Haufen Kohle, dachte ich. So ganz falsch ist das nicht und weder Schein noch ein Flugzeug sind echte Schnäppchen, aber ich war dann beim Schnupperflugtag doch überrascht, dass ein LAPL bezahlbar ist und eine Stunde Flugzeug chartern so mit Kosten um die 150 Euro erschwinglich sind.

Und da ist ja noch die berufliche Komponente. Wenn ich auch die Interessenten und Kunden für die Flugsimulatoren kompetent beraten will, darf ich nicht wie der Blinde von der Farbe reden (okay, dünnes Eis, s.o.). Beim Rennsimulator kauft man mir meine Kompetenz ab, wenn ich von einem ausbrechenden Heck rede, welches das Traction Loss System im Ansatz im Popometer spürbar macht, bevor man das querstehende Auto auf dem Bildschirm sieht (Dann ist es zu spät). Oder wenn ich in Spa bei der Double Gauche davon spreche, dass diese Kurve vom Untersteuern bis zum Übersteuern und anschließendem Wegrutschen über alle vier Räder nach rechts (deshalb ist da so viel betonierte Auslauffläche) alles zu bieten hat, was ein Auto vom rechten Kurs abbringen möchte. Ich bin da schon langgefahren.

Aber kann das System auch Seitenwind ohne einzelnen Windböen beim Fliegen darstellen? Oder das Eindrehen des Flugzeugs um die Gierachse zum schnellen Abbau von Geschwindigkeiten beim Landeanflug? What? Ob es beim Aufsetzen auf der Landebahn im Simulator rumpelt, konnte ich selbst herausfinden, aber wie ist es um das Flugerlebnis bestellt? Bekommt man ein realistisches Feedback, wenn man in eine 30° Rechtskurve mit kontrolliertem Seiten- und Querruderausschlag einlenkt und den drohenden Höhenverlust mit Schuberhöhung und leichtem Ziehen am Höhenruder ausgleicht? Und sieht Aachen (Vorort von Würselen) im Simulator wirklich so aus wie in der Realität?

Macht einen ein Full-Motion-Simulator in der Realität besser (schneller)? Beim Rennfahren gibt es ein klares Jein. Ja, man wird besser. Der Simulator bestraft jeden Fahrfehler im Ansatz mit teils heftigem Schütteln, Aufbäumen und Ausbrechen. Das nervt und ist anstrengend. Also wird man (wie in der Realität) nicht bei 250 km/h wild am Lenkrad zerren, wie man das bei manchen Jung-Gamern ohne Führerschein oft sieht. Das funktioniert dann nämlich nur in einem statischen Simulator und ist Gamen und keine Simulation. Gute Gamer reagieren allein durch optische Eindrücke und haben sich antrainiert, wie sie auf eine Situation schnell und effektiv reagieren, um die Kiste maximal schnell um die Ecke zu bekommen. Mit Rennfahren hat das nichts zu tun, denn ein echtes Auto würde diese Unruhe nicht verzeihen. Also wird man durch einen Full-Motion-Simulator im Vergleich zu solch einem Hampelmann langsamer sein, aber man wird sauberer fahren lernen. Die unspektakuläre Linie ist die schnelle. Walter Röhrl sagte zwar mal: „Fährste quer, siehste mehr“, aber flott ist das i.d.R. nicht. Und so trainiert man sich in einem echten Simulator eine saubere Fahrweise an und Fehler ab. Am Ende (im echten Rennwagen) ist das dann auch die schnelle Linie und nachhaltiger als die Cheater, die auch mit der Game-Console auf dem Sofa Top-Zeiten auf dem Ring erreichen. Wenn man also beim Online-Rennen Schnellster sein will: Ab auf das Sofa, Fahrhilfen an und auf Knopfdruck allen Simulanten um die Ohren fahren. Für den Rest sind wir da.

Zurück zum visuellen Erlebnis: MS Flightsimulator 2020 und vieler Updates sei Dank, dass man tatsächlich mit einem leistungsstarken PC die Welt von oben betrachten kann. Und was man da sieht, ist schon täuschend echt. Wie oft bin ich schon mit dem Copter in Merzbrück gestartet und zwischen Dom und Rathaus durchgeflogen, um dann zu sehen, dass das Büchel-Parkhaus in Aachen immer noch steht (ist etwas für Insider).

Selbst ein Flug von Merzbrück nach Maastricht (das ist der offizielle Airport von Aachen) gelingt anhand von bekannten Landmarken auch ohne GPS und Luftkarten. Zur Not einfach die Fahrrad- oder Motorradstrecken abfliegen, die man so im Umkreis kennt.

Und so war der Start neben dem Fluglehrer von Bahn 02 in Merzbrück mit einer Linkskurve über die A44 Richtung Autobahnkreuz in der Katana beim Schnuppertag optisch noch kein Wow-Erlebnis. Das kannte ich schon aus dem Simulator. Okay, in der Realität werden noch ein paar Details mehr gerendert als in 4K in der VR-Brille.

„Weißt Du, was Du tun musst, um das Flugzeug zu fliegen?“ fragte mich mein Pilot, nachdem wir einen stabilen Steigflug erreicht hatten. „Ich glaube schon.“

„Dann ist das jetzt Dein Flugzeug“ und schon hatte ich das Ding in der Hand. „Achte auf die Höhe, bleib von der Wolkengrenze weg und reduziere den Schub so, dass Du 2.200 RPM auf der Anzeige da oben rechts siehst!“

Erschlagt mich nicht, wenn der Wert jetzt aus der Erinnerung falsch ist. Das war alles Information-Overkill. „Nase unter dem Horizont halten, Armaturenbrett gerade zur Horizontlinie und dann Flugzeug austrimmen.“ „Was?“

Aber auch das funktionierte. Ich muss wohl alles richtig gemacht haben, denn obwohl mir jedes Mal, wenn die Maschine ein wenig durchsackte, ein Adrenalinstoß durch den Körper jagte, blieb mein Pilot entspannt: „Sorry, dass das heute so unruhig ist. Das Wetter spielt nicht so richtig mit.“

Also Rechtskurve Richtung Europaplatz, Rathaus rechts liegen lassen und als markantes Ziel das Universitätsklinikum der RWTH Aachen anpeilen. Das Ding ist so hässlich, dass man es als Ur-Öcher prima als Orientierungshilfe nutzen kann. Auf die Frage des Piloten, wo ich denn wohnen würde, meinte er dann „Also, auf nach Würselen!“ und dank Pool im Garten und zahllosen Simulatoranflügen und virtuellen Landungen in meinem Garten, war das Zuhause tatsächlich leicht zu finden. Dann weiter Richtung Flughafen. Auch da hilft es, wenn man sich in der eigenen Umgebungen auskennt. In fremdem Terrain wird das sicher später spannend.

Über Funk kam irgendetwas, was ich nicht verstand. „Das war Christoph (Europa) 1. Der ist gerade in Merzbrück mit Ziel Eschweiler gestartet und müsste gleich rechts unter Dir auf 4 Uhr auftauchen“, meinte mein Wingman.

Diesmal konnte ich das gelbe Ding von oben betrachten und er donnerte mal nicht über mir her. Über den Rastplatz Aachener Land drehten wir (wie ich nun weiß) in die Platzrunde ein und ich durfte bis zum Endanflug die Kiste weiter über A4 und Autobahnkreuz für einen Gegen-Anflug aus Westen fliegen. Der Wind hatte gedreht. Jens (Hieß er wirklich Jens? Ich weiß es nicht mehr.) erklärte mir, dass ich nun die Nase runter nehmen musste, er die Vergaserheizung einschaltete und irgendetwas mit den Klappen veranstaltete. „Mach Du nur“, dachte ich und konzentrierte mich darauf, nicht über den rechten Flügel in diese Wiese zu knallen.

Dank meiner hervorragenden Vorarbeit war die Landung für meinen Kurzzeitfluglehrer ein Klacks und ich lernte, dass die Piloten sich untereinander absprechen, wer landet, startet und rollt. Ich dachte immer, dafür gibt es den Tower.

Das war ein tolles Erlebnis und mit den anderen Schnupper-Flugschülern tauschte ich mich über das Erlebte aus. Im Fragebogen habe ich dann trotzdem „Könntest Du Dir vorstellen, den Flugschein zu machen“ mit „Nein“ angekreuzt und auch die Frage „Sollen wir Dir unverbindlich Info-Material zuschicken“ ebenfalls verneint. Warum habe ich denen dann in Gottes Namen meine E-Mail-Adresse überlassen?

Meine Frau war happy, dass ich happy war und von dem großartigen Nachmittag begeistert berichtete und sie die Idee dazu gehabt hatte. Haken dran.

Es kam, wie es kommen musste. Ein paar Tage später kam eine nette Mail „Wir hoffen, es hat Dir gefallen“ mit ein paar Infos zum Flugschein. Der LAPL ist tatsächlich nicht so teuer. Mal ein wenig im Internet recherchieren. Beim nächsten Stadtbummel mal in der Mayrischen nach einem Buch über das Fliegen und die Ausbildung schauen. Unverbindlich natürlich.

Das Buch „Motorflug kompakt“ habe ich nun zum dritten Mal durchgelesen. Starker Tobak, aber auch sehr interessant. Meteorologie ist nicht ohne und Navigation mit Karte und Kursdreieck war schon beim Motorbootführerschein nicht mein Ding. Aber warum ein Flugzeug fliegt, Motorentechnik und das Funkalphabet stellen mich vor keine unlösbaren Fragen. Wofür war schließlich die Bundeswehr und nachher das Ingenieurstudium mit Schwerpunkten in Physik und Mathematik gut (für die Berufsausbildung zwar nicht, aber das ist ein anderes Thema)!

Meiner Frau schwante nichts Gutes bei meinen Recherchen und vorsichtigen Anfragen, was sie denn vom Flugschein halten würde. Dennoch war so ziemlich eine der ersten Fragen: „Kann ich denn dann auch mitfliegen, wenn Du den Schein hast?“ Das saß. Ich bin zwar das uneingeschränkte Vertrauen meiner Frau auf dem Sozius meiner Motorräder gewohnt, aber mit mir in den Flieger zu steigen, ist noch einmal ein anderer Vertrauensbeweis. Aber warum eigentlich? I.d.R. hat doch auch der Pilot das Bestreben, heil wieder unten anzukommen. Macht es da einen Unterschied, ob Passagiere an Bord sind?

Klar ist: Rechts ranfliegen kann man bei Problemen nicht. Also muss die Vorbereitung auf einen Flug perfekt sein. Jedes Mal. Und Notsituationen unterwegs muss man trainieren. Warum dann überhaupt den LAPL und nicht direkt den PPL machen? Am Ende sind es 5 Stunden mehr, bis man jemanden mitnehmen darf (Beim LAPL ja bekanntlich nach 30 Flugstunden plus 10 Stunden Alleinflug nach Lizenzerwerb). Da kann ich auch direkt den PPL machen und nutze die 15 Stunden mehr für eine bessere Ausbildung. Mein Plan: Mehr Notsituationen trainieren. Mehr Routine bekommen und dabei immer von einem erfahrenen Ausbilder challengen lassen. Kann nicht schaden, oder?

Okay, also weiter recherchieren, was man so braucht. Den Auszug aus dem Verkehrsregister in Flensburg kann man ja mal holen (0 Punkte natürlich, obwohl das den einen oder anderen meiner Freunde überrascht hat) und die Zuverlässigkeitsprüfung beim LBA auch ein Klacks. Also nur noch die Hürde „Medical“. Ob es Fügung oder Pech war: Auf meinen Medical-Termin musste ich drei Monate warten. Ich habe das akzeptiert, um mich selbst zu prüfen, ob ich denn nach drei Monaten immer noch Bock auf den Flugschein habe. Wer mich kennt, weiß, dass mir schnell langweilig wird und ich des Öfteren mit neuen Dingen um die Ecke komme. Nicht alles davon hat eine nennenswerte Halbwertzeit.

Beim Flugschein scheint das leider wieder anders zu sein. Gerade habe ich vom Augenarzt das Okay bekommen und nun geht es in Kürze zum Termin. Und ich habe immer noch Bock auf die Pilotenlizenz.

Durch „Zufall“ kam ich vor wenigen Tagen mit dem Motorrad (wieder eine BMW K100 wie ich sie damals fuhr, als Tom Cruise zum ersten Mal den Lt. Pete Mitchel gab) am Flugplatz vorbei und die nette Dame bei Westflug Aachen konnte mir bereitwillig und ausführlich meine noch offenen Fragen beantworten. Vor allem die Möglichkeit, einen Teil der Ausbildung auf einem Elektroflugzeug zu absolvieren, finde ich im wahrsten Sinne des Wortes spannend, da ich als alter Petrol-Head durchaus kritisch zu Elektroautos stehe. Vielleicht ergibt sich auch dazu die Gelegenheit. Die Idee zum Ausbau von Merzbrück zum Forschungsflughafen für die Entwicklung von Silent Air Taxis fand ich anfangs ziemlich abstrus, aber die machen hier in Aachen ernst. Das nächste Auto ist allerdings wieder ein Plug-In-Hybrid und so ein Teilelektrisches Fahren hat schon seinen Reiz. Ob das auch mit dem Fliegen funktioniert?       

Und am Ende interessiert mich natürlich auch, wie man einen Full-Motion-Simulator in der eigenen Pilotenausbildung und die Erkenntnisse für die Kundenberatung einsetzen kann. Stay tuned!

Also. Warten wir mal das Ergebnis des Medicals in Kürze ab. Gibt es dort grünes Licht (Achtung Wortwitz), geht es hier weiter.

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