Der erste Soloflug
Manche verkleiden sich am 11.11. um 11:11 Uhr als Nonne, Feuerwehrmann, Arzt oder Teufel. Ich bin dieses Jahr als Pilot gegangen. Während an vielen Stellen im Land die Jecken in den Karneval gestartet sind, bin ich zum Cross-Check mit meinem Interims-Fluglehrer Arndt zum Abschluss-Check für meinen ersten Soloflug gestartet. Nach drei Platz-Runden hat auch er meine Soloflugreife bestätigt und ist ausgestiegen. Noch ein paar warme Worte von Fluglehrer Heinz und das abschließende „Viel Spaß“. Dann erstmals allein in „meiner“ Cessna und nun nicht nur beim Rollen zur Tankstelle, sondern mit allen Departure-Checks allein am Boden und in der Luft incl. drei erfolgreichen Starts und Landungen.
Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=Rq7IuW1DQgY
Erste Erkenntnis: Ohne Fluglehrer ist es ruhiger im Flugzeug und die Maschine steigt schneller auf die 1.500 Fuß Platzrundenhöhe. Der Blick nach rechts aus dem Flugzeug ist freier, aber am Ende macht man alles so, als säße Heinz, Sven oder Arndt daneben. Nach dem Start laut die Checkliste abarbeiten und vor der Landung ebenso die Abläufe „Vergaservorwärmung – Leistung reduzieren – Klappen 10/20/30°“ und der Final-Check mit nachfolgender Kontrolle von Anfluggeschwindigkeit, Sinkwinkel, Höhe und Ausrichtung auf die Piste bis zum Touchdown kommentieren. Selbstgespräche führen kann ich. Beim zweiten Anflug habe ich kurz für einen Herzkasper beim Fluglehrer gesorgt, der mit Handquetsche neben der Piste stand. Etwas zu früh abgefangen und ich musste nochmal nachkorrigieren. Da ich aber ein gutes Gefühl am Höhenruder hatte und die Korrektur absehbar gelingen würde, habe ich mich in diesem Moment gegen das zeitgleich kommende Funk-Kommando „Durchstarten“ von Heinz entschieden. Erstmalig war ich Pilot in Command. Das ist auch etwas, was ich bereits gelernt habe. Ruhig und konzentriert bleiben. Optionen abwägen. Entscheidung treffen und diese durchziehen. Heinz hat mr das vor Wochen als FORDEC erklärt (Facts, Options, Riscs, Decision, Execute, Check). Die Landung war dann trotz erster Korrektur weich und sauber – Check. Beim nächsten Mal dann wieder rechtzeitig und präzise entscheiden und dann ggf. mal durchstarten. Ist auch kein Beinbruch.
Bei der dritten Abschlusslandung bekam ich sogar über Funk das Lob vom Fluglehrer „sehr schöne Landung“. Jetzt kann ich feiern gehen.
Und den 11.11.2023 so etwa 11:11 Uhr werde ich in meinem Leben sicherlich nicht mehr vergessen. Alaaf.
Vielen Dank schon einmal bis hierhin an meine Fluglehrer Heinz, Sven und Arndt und das Team von Westflug für dieses tolle Erlebnis.